Geburt

Entbindung in der Pandemie – Mein Geburtsbericht

Ganze neun Wochen ist es nun her, dass ich unseren kleinen und zum Glück gesunden Jungen zur Welt gebracht habe. Fast genau so lange hat es übrigens auch gedauert, diesen Bericht hier zu schreiben. Time Management war aber noch nie meine Stärke.🙃 Zwar findest du bei mir auf Instagram ein Story-Highlight dazu, leider ist es dort aber unvollständig und teils abgehackt.

Der Morgen vor der Entbindung

Ich denke am sinnvollsten ist es, mit dem Morgen des 22.01.2021 anzufangen. Ich lag hochschwanger (SSW 39+0) noch gemütlich im Bett und habe mich irgendwann dazu aufraffen können, zur Toilette zu gehen. Da es noch sehr früh und dunkel war, hatte ich nichts sehen können, habe aber Blutgeruch wahrgenommen, mir jedoch nichts dabei gedacht. Erst später, als ich im Hellen noch mal Pipi machen war, sah ich es eindeutig: Ich hatte rosanes, frisches Blut im Slip. Das war für mich aber noch kein Grund zur Panik, da ich von einem Abgang des Schleimpfropfes ausging. Dennoch habe ich schon mal meinen Mann auf der Arbeit kontaktiert und ihm gesagt, dass er sich zwar keine Sorgen machen bräuchte, aber es wohl so langsam losginge. Hatte natürlich Doktor Google um Rat gefragt und dort hieß es, dass es sich noch um Stunden, Tage oder sogar Wochen handeln könnte. Demnach war ich total entspannt und hatte auch keine Sorgen, denn mir ging es schließlich sehr gut und ich hatte keine weiteren Anzeichen. 

Im Laufe des Vormittags war ich noch häufiger auf Toilette und hatte fast jedes Mal neues Blut im Slip. Da es sogar leicht stärker wurde, hielt ich es für angebracht einmal bei meiner Frauenärztin anzurufen. Dort riet man mir, direkt ins Krankenhaus zu fahren, da man mir so nicht helfen könne. Was war ich doch sauer und dachte mir, toll, die haben ja nur keine Lust mich auf einem Freitag, kurz vor Feierabend, noch in den Terminkalender zu quetschen. NAJA 😄 Also rief ich im Krankenhaus an und auch dort sagte eine nicht ganz so nette Dame, dass ich, für eine genaue Diagnose, natürlich vor Ort sein müsse. Ich, absolut gar keine Lust dort hinzufahren, fing daraufhin laaangsam an meine Kliniktasche zu packen bzw. zu optimieren (gepackt war sie ja schon). 

Nun entwickelten sich allmählich Schmerzen, die sich fast genauso anfühlten wie Regelschmerzen. An der Stelle sei gesagt, dass ich die übelsten Regelschmerzen gewohnt bin und auch deshalb gingen bei mir keine Alarmglocken los, ich war total tiefenentspannt und dachte naja, wenn es später am Tag immer noch blutet, fahren mein Mann und ich halt dann ins Krankenhaus. Also kein Grund zur Panik. Aber, dass die Regelschmerzen bereits Wehen waren….auf die Idee bin ich tatsächlich nicht gekommen.🙈 Erst als ich mit meiner Schwägerin telefonierte und sie mir sagte, dass dies Wehen seien, lud ich mir sicherheitshalber eine Wehen-App herunter. Diese ließ keinen Zweifel aufkommen, es waren natürlich Wehen. 

Mittags

Gegen Mittag war ich erst noch in der Küche, habe entspannt Essen gemacht, Wäsche gewaschen und abgesaugt….Dinge, die man erledigt, wenn das Kind unterwegs ist.😄 Danach bin ich duschen gegangen, habe vorsichtshalber alles (!) rasiert und mir nach der Dusche ein kleines Pflege-/Wellnessprogramm gegönnt. Immer mit dem Gedanken, wer weiß, was noch alles passieren wird. An dieser Stelle großer Tipp von mir: Damen  Inkontinenz-Höschen*, falls die Fruchtblase platzen sollte 😉 und natürlich für nach der Geburt. 

Ich weiß es jetzt zwar nicht mehr genau, aber irgendwann wurden die Wehen stärker und ich musste mich leicht an Möbeln oder dem Treppengeländer festhalten und in die Knie gehen. Als mein Mann nach Hause kam, gab ich ihm allerdings zunächst Entwarnung. Ich sagte, ich hätte zwar Wehen, aber die Abstände seien noch so weit auseinander, er bräuchte sich noch keinerlei Sorgen machen. Also ging er erstmal eine Runde joggen.😅 

Auf dem Weg ins Krankenhaus

Als mein Mann vom Laufen wiederkam und mitbekam wie ich alle paar Minuten innehielt, um die Schmerzen zu veratmen, bestand er darauf sofort ins Krankenhaus zu fahren. Na guuut, wenn es denn sein muss, dachte ich mir und wollte vorher unbedingt noch kurz zu Rossmann HAPPY PO* kaufen😅 (Stichwort: Wochenfluss). Je näher wir dem Krankenhaus kamen, desto stärker wurden die Schmerzen. Immer wieder musste ich mich während der Fahrt an der Autotür und dem Griff unter dem Dach festhalten, um jede einzelne Wehe durchzustehen. Aber und das gebe ich gerne jeder Frau mit, jede Wehe hat einen Anfang, einen Höhepunkt und GOTT SEI DANK, auch ein Ende! Die Wehen kamen zu diesem Zeitpunkt etwa alle vier Minuten.

Im Krankenhaus

Gegen 19:00 Uhr kamen wir dann an und ab da ging der “Corona-Teil” los. Wir parkten das Auto direkt bei der Notaufnahme und mir war klar, nur ich durfte das Krankenhaus betreten. Also Mundschutz auf, noch bei dem ersten Schritt aus dem Auto, in die Knie, Wehe veratmen und weiter ging es. An diesem Punkt waren die Schmerzen wirklich krass, ich habe gezittert, musste immer in die Knie und habe ordentlich gepustet unter der Maske. Der Weg zur Notaufnahme führte über längere Flure, welche in Einbahnstraßen unterteilt waren. Vor mir ging eine Mutter mit Kind, sonst war in diesem großen Krankenhaus weit und breit niemand sonst zu sehen, nur sehr viele Schilder mit Corona-Regeln (Abstand hier, Mundschutz dort). Die Mutter mit Kind konnte ich unmöglich überholen, also blieb ich, den Abstand wahrend, stets hinter ihr, auch wenn ich dabei oft in die Knie ging, mich an der Wand festhielt und ich unendlich neidisch war, dass dieses Kind zu zweit mit seiner Mutter in die Notaufnahme durfte, mein Mann aber draußen bleiben musste. Ich hätte ihn bereits für diesen Weg sehr gebraucht, um mich zu stützen, mich zu trösten, mir meinen Rucksack abzunehmen usw. Und ja, die Frau vor mir hat sich nicht einmal nach mir umgedreht, nicht eine Reaktion, dabei war ich mit meinem Gewimmer nicht zu überhören. Versteh mich nicht falsch, diese Frau war nicht für mich verantwortlich, aber komisch fühlte es sich schon an. 

Ankunft in der Notaufnahme

In der Notaufnahme angekommen, war die besagte Mutter mit Kind (es hatte einen Legostein im Ohr und deswegen nicht weinen müssen), natürlich vor mir dran, da sie als erstes am Ziel war. Und so musste ich eine Weile wimmernd warten, bis eine weitere Mitarbeiterin der Notaufnahme hinzu kam.

Diese unsympathische Frau hat sich in erster Linie über die Mutter und mich aufgeregt, da wir gar nicht dort an der Anmeldung hätten sein dürfen. Corona hier, Corona da und irgendeine Tür hätte uns aufhalten müssen usw. Boah, war mir das EGAL! Nach ihrer Ansprache sagte sie: “Ja, dann kümmere ich mich jetzt um die Schwangere.” Danke für nichts! Sie hat mich bei der Anmeldung nicht einmal gefragt, ob ich mich im Stande dazu fühlte, alleine zum Kreißsaal zu gehen und schickte mich einfach los. 

Der Weg bis in den Kreißsaal war dann wirklich auch das Schlimmste für mich in Bezug auf Corona. Durch all die Regelungen war das Krankenhaus wie leer gefegt und so bin ich mitten in der Eingangshalle, auf dem Boden vor Schmerzen zusammengesackt und niemand hat mich gesehen. Kein Mensch weit und breit. Irgendwann konnte ich wieder aufstehen und habe mich weiter zur Station geschleppt.

Auf der Entbindungsstation

Kreißsaal

Auf der Entbindungsstation begrüßte mich ein bekanntes Gesicht (Jule, die Tochter unseres Getränkehändlers) und was war ich froh, jemanden zu “kennen”. Hab die liebe Jule zwar erst einmal beim Einkaufen gesehen bzw. kennengelernt 😉 Tatsächlich fühlte es sich in dem Moment aber für mich an als kannte ich sie schon eine halbe Ewigkeit. Sie brachte mich dann zunächst in einen Raum von dem ich dachte es sei der Kreißsaal. Dort schien leicht violettes Licht und die Temperatur war angenehm warm. 

Jule sah sich dann die Blutung an, machte einen Corona-Test bei mir und schloss mich auch an das CTG an. Kurz darauf kam auch schon eine Hebamme, um zu schauen, wie weit der Muttermund geöffnet war und es waren sage und schreibe ACHT Zentimeter!!! Das gab mir einen unglaublichen Adrenalinkick und ich wusste sofort, dass ich nun meinen Mann dazu rufen durfte (in diesem KH waren Männer erst ab 4cm Muttermundöffnung erlaubt). Damit fiel mir wirklich ein großer Stein vom Herzen, habe ich mich doch so sehr nach seiner Nähe gesehnt. Ich glaube spätestens jetzt war mir klar, ok, das Kind kommt demnächst. 

Im Kreißsaal

Leider wurde ich dann noch in einen anderen, deutlich sterileren Raum verlegt (so einen wie man es in Krankenhäusern eher gewohnt ist). Nun wurden die Schmerzen immer stärker und ich habe wirklich mit jeder Wehe gezittert und gebebt und irgendwann auch tatsächlich geschrien und gebrüllt, so stark als wäre ich vom Teufel besessen gewesen.😄 Meinem Mann kamen sogar die Tränen deswegen. Von wegen Hypno Birthing, bei mir hat diese Methode absolut gar nichts gebracht und die sinnbildliche Rose, die ich mir vorstellen sollte, hat sich auch nicht vor meinem inneren Auge entfaltet. Hinzu kam, dass ich keine Ahnung hatte, wie lange die Geburt noch dauern würde. Man hört von soooo vielen Horrorgeschichten usw, da war ich auf alles gefasst. Die Hebamme sprach konsequent von “Millimeterarbeit” und das sorgte bei mir für noch mehr Verwirrung…. So ein Kind kann schließlich viiiiiele Millimeter lang sein😅 Doch nach einer gefühlten Ewigkeit, sagte mein Mann, ich solle noch einmal pressen, dann wäre der Kleine da und ich dachte wirklich mit 110% Überzeugung, er lügt, dabei hatte er Recht gehabt.😄🙌

Entbunden

Nach der Entbindung

Nach zweieinhalb Stunden war aber zum Glück alles überstanden und ich hielt unseren Sohn das erste Mal in den Armen.🥰 Dieser Moment, wenn die Geburt vorbei ist, ist einfach unbeschreiblich. Ich war einfach so stolz auf meinen Körper, so voller Glückshormone und dann hatte ich noch den kleinen Zwerg auf meiner Brust, mit seinem kleinen Popöchen, seinen kleinen Händchen und mit den süssen kleinen Babyfüßchen.😍 

Fazit

Abschließend möchte ich noch betonen, dass ich allgemein sehr, sehr positiv auf die Geburt zurückblicke. Ich habe so viel alleine geschafft, das Veratmen Zuhause und im Auto, die Aufnahme im Krankenhaus und den Weg in den Kreißsaal. Unter der Geburt selber, hat die Hebamme auch nur wenig eingegriffen, lediglich die Fruchtblase wurde geplatzt und es wurde der eine oder andere Griff angewandt, um einen Dammriss zu verhindern (zum Glück erfolgreich). Davongetragen habe ich nur einen leichten Riss an der Labia, aber das ist bereits auch verheilt, vergessen und hatte mir keinerlei Schmerzen bereitet. Corona war zwar im Krankenhaus selber ein Thema, aber auch das rückte schnell in den Hintergrund, als der kleine Mann dann da war.

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Wie immer an dieser Stelle

Ich bin weiß Gott keine Expertin auf diesem Gebiet. Ich teile hier lediglich meine persönlichen Gedanken und Erfahrungen. Somit ist alles was ich veröffentliche lediglich als eine kleine Anregung anzusehen. 

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